Das 170.000 ha große Projektgebiet, aus dem das Juradistl-Streuobst kommt, umfasst den Naturraum der Mittleren Frankenalb und damit weite Teile des Oberpfälzer Jura. Es ist geprägt von den tief eingeschnittenen Tälern von Naab, Vils, Lauterach und Schwarzer Laber, deren markanten Talhängen sowie der dazwischenliegenden Kuppenalb mit den landschaftsbildprägenden Dolomitkuppen.
Unzählige Insekten und sonstige Klein- und Kleinstlebewesen leben auf und von unseren Obstbäumen. Häufig finden wir bunte Blumenwiesen unter den Baumkronen der verstreut in der Landschaft stehenden Obstbäume. Streuobst – so nennen wir diesen Lebensraum – verkörpert ein Natur- und Kulturgut, das schon über Jahrhunderte ein herausragendes Element unserer Landschaft ist. Es gab früher kaum ein Dorf, das nicht einen Streuobstgürtel besaß, um nach der Obsternte im Herbst einen Vitaminspeicher für den Winter anzulegen. Es ist dieser Arten- und Sortenreichtum, der das Streuobst zu einem bedeutenden Bestandteil in der Arbeit des größten Oberpfälzer Naturschutzprojektes Juradistl werden lässt.
In der Erhaltung und der Neuanlage von Streuobstwiesen steckt ein enormer Pflegeaufwand, langjähriges Wissen, viel Erfahrung und ein hoher Arbeitsaufwand bei der Ernte. Über die Landschaftspflegeverbände werden im Rahmen der Landschaftspflege-Förderung auf öffentlichen, aber auch auf privaten Flächen Jahr für Jahr neue Streuobstwiesen oder Obstbaumreihen in der freien Landschaft angelegt. Neben dem Artenschutz und dem Beitrag für die Kulturlandschaft geht es auch um die Erhaltung alter und oftmals regionaltypischer Obstsorten – ein Kulturgut von unschätzbarem Wert. Mit dem Aufbau von Obstsammelstellen und der Kooperation mit der Kelterei Nagler in Regensburg gelingt es über die Juradistl-Apfelschorle, dass die Obstbestände in der Region wieder an Bedeutung gewinnen.
Streuobstwiesen sind naturnahe Kulturlandschaften mit extensiven Wirtschaftsweisen, die eine Vielzahl von Tieren und Pflanzen beherbergen. In großen Streuobstwiesen können zwischen 2.000 und 5.000 verschiedene Tierarten vorkommen, da hier zwei vollkommen unterschiedliche Lebensräume vorhanden sind: zum einen die Kronenschicht der Obstbäume, zum anderen die aus Gräsern und Kräutern bestehende Krautschicht unterhalb der Bäume.
Streuobstwiesen werden von vielen mitteleuropäischen Vogelarten genutzt, da vorhandene Baumhöhlen und der Totholzreichtum ideale Brutstätten für den Nachwuchs sind und gleichzeitig die zahlreich vorkommenden Insekten, Spinnentiere und Tausendfüßler eine reichhaltige Nahrungsgrundlage bieten. Aber auch Säugetiere wie Fledermäuse, Siebenschläfer, Mauswiesel, Igel oder Feldhase profitieren von den günstigen Lebensbedingungen. Sie nutzen, wie auch verschiedene Frösche, Kröten und Reptilien (Blindschleiche, Eidechsen), die Streuobstwiesen als wertvolle Sommer- und Überwinterungshabitate. Honigbienen, Hummeln und zahlreiche Wildbienen sorgen für die Bestäubung der Obstbäume. Bunte Falter wie der Admiral und das Tagpfauenauge ernähren sich oft von Fallobst.
Und zudem sind die Obstbäume mit ihrem unverwechselbaren Wuchs, ihrem Blütenzauber und Duft im Frühjahr und mit ihren gesunden, saftigen Früchten im Sommer und Herbst ein Fest für all unsere Sinne.